„Die digitale Transformation ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt Thomas Heenen, Geschäftsführer des FachwerkMetall e.V., „Wunsch und Wirklichkeit liegen dabei oft noch weit außeinander, wie man in dem ersten Vortrag „Die intelligente Pumpe 4.0“ des Anlagenherstellers HAUHINCO aus Sprockhövel sehen konnte.“ Wichtig ist bei diesem komplexen Thema jedoch, dass man versucht die Dinge konkret, greifbar und bewertbar zu machen.
Und dafür engagieren sich unsere Vereine, das Kompetenznetzwerk für Oberflächentechnik e.V. und das FachwerkMetall e.V., die beiden Ihren Sitz in Hattingen haben. Dies freut auch den Landrat Olaf Schade, der zu Beginn der Veranstaltung ein Grußwort an die Teilnehmer/innen richtete.
In den regelmäßig stattfindenden Treffen und den von den Vereinen organisierten „Praxiszeiten“ fungiert der Austausch unter Unternehmern und Gleichgesinnten bei aller Digitalisierung als quasi „analoger Filter oder Datendienst“.
Am Mittwoch, den 20. September trafen sich daher erneut Unternehmer aus der Region in der Henrichshütte in Hattingen, um sich bei der Praxiszeit DIGITAL die persönlichen Erfahrungen der Referenten anzuhören und darüber zu diskutieren.
Digitale Pumpe
Als Vorreiter der Branche entwickelte HAUHINCO in den letzten Jahren gemeinsam mit Siemens eine mit Sensoren ausgestatte Hydraulikpumpe, die zum Beispiel eigenständig Störungen melden kann. Diese wurde den Teilnehmer/innen ausführlich vorgestellt.
KI
Ralph Jan Wörheide, Geschäftsführer der Orontec GmbH & Co. KG, beschäftigte sich in seinem Vortrag über KI damit, das doch recht mystische Thema „künstliche Intelligenz“ auf den Boden der Tatsachen zu holen. Denn auch hier geht es in erster Linie um meist mathematische Algorithmen die nach bestimmten Logiken vorgegebene Ergebnisse oder Reaktionen ausgeben. Er sieht vor allem eine große Chance in der Erleichterung bei zeitaufwendigen Routine- und Verwaltungsarbeiten durch die modernen, digitalen Systeme, die künstliche Intelligenz nutzen.
Daten, Software, Hardware
Im Zentrum des dritten Vortrags stand eine direkte Live-Schaltung in das Machine Executive System (MES) der Firma Erco Lemgo GmbH. Markus Rahn, Qualitätsbeauftragter der Firma Erco zeigte den Teilnehmern das Dashboard, mit dem er und die Betriebsleitung die Maschinenauslastung optimieren, Störungen erkennen und beheben und den Weg in die Papierlose Fabrik geschafft haben. Eine Digitalisierungsmaßnahme, die die Firma und Herr Rahn nicht mehr missen möchte. Etabliert wurde das System von dem auf MES spezialisierten Schwelmer Softwareunternehmen Syncos GmbH.
VR AR
Der aktuelle Virtual- und Augmented Reality Hype ist ungefragt der Unterhaltungsbranche zu verdanken, die diese Technologie gerne in jedem Wohnzimmer sehen würden. „Auch im produzierenden Gewerbe werden Datenbrillen u.ä. schon seit über 20 Jahren erfolgreich zur computerunterstützten Arbeit und zum erlernen verschiedenster Arbeitsabläufe eingesetzt“, sagt Claus Divossen, Geschäftsführer von Senselab.io und Referent auf der Praxiszeit Digital. Das Einsatzgebiet reicht von der Konstruktion über die Präsentation bis hin zur Fernwartung in China. „Das größte Hindernis hierfür ist aber die Datensicherheit“, sagt Ralph Jan Wörheide, der in der Fernwartung große Chancen sieht. „Denn in Asien ist es fast unmöglich mit den Datenbrillen den schnellen, firmeninternen Internetzugang zu nutzen“, so Wörheide weiter. Darauf haben die Entwickler der Applikationen allerdings keinen Einfluss und würden auch die Entwicklungen der Anwendungen nicht davon abhängig machen. Die Dateninfrastruktur ist mit zu bedenken, aber im Kern eine andere Baustelle.
Digitaler Nachrichtendienst
Was haben das Sauerland, die NSA und die Kundenakquise gemeinsam? Diese drei Punkte sind der Schlüssel zur modernen Vertriebsautomatisierung mit den digitalen Marktbeobachtungssystemen von Prof. Peter Vieregge. Denn nur mit der Neuen Sauerländer Akquisemethode (NSA) erfahren Vertriebler in Echtzeit, wenn sich etwas bei Ihren Stammkunden etwas tut und sorgen gleichzeitig dafür, dass der eigene Betrieb bei Google-Suchanfragen ganz oben steht während sie gleichzeitig statistische Zwillinge ihrer Stammkunden und damit potentielle Neukunden identifizieren. Und das alles für vergleichsweise sehr wenig Geld.
Fazit
Man sollte keine Angst vor den Technologien haben. Wasser kocht bei 100 Grad und wenn man genau hinschaut, lässt sich erkennen, wie sich die Werkzeuge für sich selbst einsetzen lassen und welchen Sinn sie machen.
Die Praxiszeit war sehr spannend und anregend. Die nächste Praxiszeit ist am 19.10.2017 mit dem Thema „Lack“.