Trotz des frühen Beginns der Veranstaltung und der großen Teilnehmerzahl wurden wir dank der guten Organisation der Veranstaltung durch Herrn Bommes von der ABB AG herzlich am Standort Ratingen empfangen. Dort fertigt die ABB AG mit knapp 1200 Mitarbeitern gasisolierte Mittelspannungsschaltanlagen. Wir erhielten auch dank der Kontaktaufnahme durch unser Mitglied, dem Kreis Mettmann – vertreten durch Herrn Bialasinski in einem besonderen Ambiente die Möglichkeit zum Austausch im Kommunikationszentrum der ABB AG. Neben den Mitgliedern des Kompetenznetzwerk für Oberflächentechnik e.V. waren auch das FachwerkMetall e.V. und weitere Unternehmer aus dem Kreis Mettmann vor Ort.
Den Beginn der Frühschicht machte Herr Gilfert, Geschäftsführer des Kompetenznetzwerks für Oberflächentechnik e.V. mit einer kurzen Präsentation des Vereins, dessen Zielsetzung und der Vereinsarbeit. Anschließend gab Herr Gilfert den Teilnehmer, abgeleitet aus der Natur, einige Innovations-Anregungen. So z.B. die besonderen Oberflächeneigenschaften der durchsichtigen Flügel des Schmetterlings Greta Morgane oder die Robotik-Neuerungen von Boston Dynamics.
Herr Lamche, der für die Bereiche Epoxy- und Thermoplastpolteile, sowie Leistungsschalter am Standort Ratingen verantwortlich ist gab den Gästen einen Überblick über das Produktportfolio am Standort, die besonderen Anforderungen und das Einsatzgebiet der verschiedenen Produkte. Die in Ratingen produzierten gasisolierten Mittelspannungsschaltanlagen entsprechen dabei höchsten Sicherheitsstandards. „Die Temperatur eines Lichtbogens im Mittelspannungsbereich kann unter Extrembedingungen bis zum fünffachen der Temperatur der Sonnenoberfläche, etwa 25000 Grad Celsius erreichen“ so Herr Lamche. „Die dabei freigesetzte Energie entspricht etwa dem 3700-fachen einer vollständigen Abbremsung der Maximalgeschwindigkeit eines Porsche 917(ca. 370 Km/h)“.
Um eine schnelle Stromunterbrechung bei derart großen Energien bei Kurzschlüssen zu erreichen, kommen spezielle Unterbrechungsgeräte mit Sprengbücken zum Einsatz. Dadurch kann die Beschädigung empfindlicher Elektronik verhindert werden. Daher finden die Schaltanlagen z.B. auf Kreuzfahrtschiffen, im Schienenverkehr und auch im Bergbaubereich ihren Einsatz, wo eine Beschädigung eben dieser Elektronik kostspielig werden kann. Um die Sicherheit der Schaltanlagen bei derart hohen Energien zu garantieren, werden sie intensiven Prüfungen am Standort im firmeneigenen Prüflabor unterzogen.
Abschließend stellte Herr Bialasinski sein Aufgabengebiet im Kreis Mettmann vor. Dazu zählt vor allem die Fördermittelvergabe an mittelständische Unternehmen und die Evaluierung der mit der Fördermittelvergabe verbunden Kriterien. Er wies darauf hin, dass viele Fördermittel erst gar nicht abgerufen werden. Durch den Unternehmensaustausch erhofft er sich daher die Gründe dafür ermitteln zu können.
Im Anschluss an den Austausch im Kommunikationscenter erhielten die Gäste die Möglichkeit, an einer Unternehmensführung durch die gesamte Produktionsanlage teilzunehmen. Mit Warnwesten und Headsets ausgestattet besichtigten die Teilnehmer die zu einem Großteil vollautomatisierte Produktion vom Rohmaterial bis zur Galvanik- und Oberflächenbehandlungsanlage (Beize/Beschichtung). Vor allem die Prozessoptimierungen, die die Produktionskapazitäten um ein Vielfaches der anfangs am Standort geplanten erhöhten, waren von großem Interesse für die Teilnehmer. Die ABB-Mitarbeiter erklärten den Produktionsprozess in all seinen Facetten und standen im Anschluss noch für Fragen zur Verfügung.
Im Namen des Kompetenznetzwerks für Oberflächentechnik e.V. möchten wir uns recht herzlich bei der ABB AG, insbesondere Herrn Bommes, sowie bei unserem Mitglied Herrn Bialasinski vom Kreis Mettmann für die Organisation und Ausrichtung der spannenden und lehrreichen Frühschicht bedanken.